Call it magic 2: Feentanz by Cat Dylan

Autor:Cat Dylan
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2017-04-06T16:00:00+00:00

***

Eine Stunde später ging ich mit Claire das Gelände ab. In äußerster Stille. Bevor sie den Zauber sprach, zog sie zuerst einen unsichtbaren Faden und ich begleitete sie, um mit ihr das Areal genau abzustecken.

Cary und Morgan warteten gespannt auf der Veranda. Vor Claires Magie hatten wir alle einen riesen Respekt. Jetzt, wo wir wussten, dass das älteste auf der Welt lebende Nachtschwärmerehepaar, der Zauberer Merlin und die Hexe Emerson, Claires Großeltern waren, sogar noch ein bisschen mehr als das. Die beiden waren die mächtigsten Wesen weltweit und das lag nicht alleine an ihrem immensen Wissen, dass sie sich über die Jahrhunderte angeeignet hatten. Besaß Claire nur einen kleinen Teil von deren Macht, war ich mehr als erleichtert sie zur Freundin zu haben. Verscherz es dir nie mit einer Hexe …

»Claudere!«, flüsterte sie eindringlich. Rote Funken stoben auf und verteilten sich blitzschnell genau da, wo wir eben entlanggegangen waren. Es schien, als wären wir von einem glühenden Faden eingezäunt. »Gut«, sagte Claire zufrieden. »Ich brauche jetzt einen Raum, wo ich meine Hilfsmittel herstellen kann.« Ihre braunen Augen schauten mich ernst an. Mir war klar und ich liebte sie dafür umso mehr, dass sie am liebsten zuerst zu Eliza gefahren wäre, um ihr einen Schutzzauber aufzuerlegen. Aber sie war hier. Hochkonzentriert. Ruhig. Entschlossen.

»Nimm am besten die Küche. Sie ist groß genug und sauber.«

Gemeinsam stiefelten wir ins Haus. Ich packte die Taschen, die sie mitgebracht hatte und die noch am Eingang standen, und stellte sie auf die Küchentheke.

»Ich werde zuerst Farbe für die Gebäude herstellen und ich brauche pro Gebäude mindestens zehn Männer, die sie anbringen, während ich den Spruch spreche. Vampire und Elfen wären mir am liebsten. Ich brauche schnelle Nachtschwärmer, die hoch springen oder fliegen können.«

Cary zückte sein Handy. »Um wie viel Uhr?«

»Um vier.«

Er nickte und begann zu telefonieren.

»Hast du eine Ahnung, wer sich hier herumgetrieben hat?«, wollte ich wissen.

»Nein. Wenn da was war, ist es mittlerweile mit der Luft weggetragen worden.« Sie packte verschiedene Flaschen aus. Gefüllt mit Flüssigkeiten in den verschiedensten Farben. Rot, Gelb, Lila. Gefüllt mit Kräutern wie Basilikum, Lavendel, Brennnessel und anderem, Mörser in unterschiedlichen Größen, Messer, Löffel aus Gold. Eine Erinnerung flutete meine Gedanken:

Ich zwang mich die Augen zu öffnen. Der braune Wandschrank mit den unzähligen Utensilien geriet zuerst in mein Blickfeld. Die Flaschen, die Kräuter, die vielen Bücher.

»Claire«, krächzte ich und versuchte mich aufzurichten. Das Licht zweier Kerzen brannte und es war heiß. Mir war so unglaublich heiß.

»Beweg dich nicht«, flüsterte sie und beugte sich zu mir herab. Eine Schmerzwelle erfasste mich und ich keuchte auf. Mein Körper schien in Flammen zu stehen. Er brannte, ich würde verkohlen. Meine Haut, meine Knochen, meine Fingernägel. Übelkeit überkam mich und Galle drückte sich meinen Rachen hinauf. Bei allen Monden, jemand hatte mich angezündet. Ich brüllte. Innerlich.

»Mach den Mund auf«, bat Claire, aber alles in mir verkrampfte sich. Ich kam nicht dagegen an. Meine Zähne drückten sich so fest aufeinander, dass die beiden vorderen zersplitterten. Claire drückte mir ihre Finger in die Wangen und schob mit den Daumen meinen Mund etwas auf.

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